Bereits bei der ersten Ausstellung im Jahr 1985 legten die Gründer das Konzept fest, welches die künftigen Ausstellungen in Môtiers kennzeichnen sollte – und das bis heute aktuell ist. Es lässt sich in wenigen Punkten zusammenfassen:
Wir beschlossen, dass Môtiers ein Ort der Begegnungen sein sollte: Begegnungen der sehr bekannten und der jüngeren Künstler, der vier Sprachregionen des Landes, der Besucher aus der ganzen Schweiz, der Familien und der Spezialisten. Ein Ort, an den man auch mit grossen Schuhen kommen kann.
Auch wenn es üblich ist, den heutigen Ausstellungen ein Thema vorzuschlagen, halten wir an der Idee fest, dass wir den Künstlern bei der Auswahl ihrer Werke völlige Freiheit lassen müssen. Bei den Ortsbesichtigungen legen wir jedoch grossen Wert auf die Geschichte, die Geografie, die soziologischen oder wirtschaftlichen Probleme unseres Tals, damit die Künstler sich damit auseinandersetzen. Es gibt nur wenige, die sich nicht auf das beziehen, was ihnen präsentiert wurde.
So entstanden Ausstellung um Ausstellung Werke, die auf Rousseau, Absinth, Uhren, Asphalt oder ganz allgemein auf die umliegende jurassische Landschaft mit ihrem Wasserfall, ihrer Höhle, ihren Flüssen und ihren schroffen Felsen anspielen, die um ein Dorf aus dem 18. Jahrhundert und ein Kloster aus dem 10.
Schliesslich – und das ist wahrscheinlich eines der Elemente des Konzepts, das uns am meisten am Herzen liegt – war es uns immer wichtig, die Dorfbevölkerung an unserer Leidenschaft für die Kunst teilhaben zu lassen. Wir glauben übrigens in aller Bescheidenheit, dass uns dies gelungen ist.
Die Künstler können in Privatgärten, Garagen, auf Feldern, an Fassaden oder in Schaufenstern ausstellen, um Hilfe bitten, sich ein Werkzeug oder eine Schubkarre ausleihen, und die Einwohner von Môtiers machen dieses Spiel gerne mit. Mehr als hundert Freiwillige kümmern sich während dieser drei Monate um den Empfang der Besucher.
Sie kommen aus der ganzen Schweiz, aus Frankreich und aus Deutschland. Bei jeder Ausgabe entdecken mehr als 30’000 Personen den Parcours (wieder).
Die Ausstellungen in Môtiers, von denen diejenige von 2026 die neunte sein wird, haben sich einen wichtigen Platz in der Schweizer Kunstlandschaft erobert. Sie spielen mit den möglichen Beziehungen zwischen Kunst und Geografie, Geschichte, Kulturerbe und Natur, sprechen ein sehr breites Publikum von Kunstliebhabern an, die oft mit der ganzen Familie kommen, und bieten jungen oder etablierten Künstlern die Möglichkeit, ein Werk ausserhalb von Museen und Galerien zu schaffen.
Sie bringen auch eine etwas abgelegene Region zur Geltung, die bereit ist, sich bei solchen Gelegenheiten massiv zu mobilisieren.